|
- atha yoga-anuśānam. (I.1)
Hier und Jetzt beginnt die Darlegung der praktischen Disziplin des Yoga, die durch eine lebendige Tradition übermittelt wurde.
- yogaś citta-vṛtti-nirodhaḥ. (I.2)
Yoga ist ein Zustand, in dem Chittavrittis (alle Aktivitäten des Geistes) still werden.
- tadā draṣṭuḥ svarūpe 'vasthānam. (I.3)
In dieser inneren Stille zeigt sich das SELBST in seiner wahren Form.
- vṛtti-sārūpyam itaratra. (I.4)
In der übrigen Zeit scheint das SELBST durch den Prozess der Identifizierung mit Chittavrittis die Form all dessen anzunehmen, was im Geist geschieht.
- abhyāsa-vairāgyābhyāṃ tan-nirodhaḥ. (I.12)
Durch den Prozess von Abhyasa (unablässige Wachsamkeit, welche die Funktionsweise des Geistes beobachtet) und Vairagya (Einstellung des Sich-frei-haltens von jeglicher Anhaftung) kann man diese innere Stille erreichen.
- īśvara-praṇidhānād vā. (I.23)
Auch durch das Entwickeln einer Einstellung der Hingabe gegenüber der Präsenz von Ishvara (das innerste, höhere, transzendentale SELBST) kann man innere Stille erreichen.
- tapaḥ-svādhyāya-īśvarapraṇidhānāni kriyā-yogaḥ. (II.1)
Kriya Yoga (die praktische Disziplin des Yoga) beinhaltet Tapas (stark fokussiertes Handeln auf disziplinierte Weise), Svadhyaya (Studium zur Entwicklung der Selbst-Bewusstheit) und Ishvarapranidhana (Spüren der Präsenz des göttlichen Geistes als eine innere Realität).
- avidyā-asmitā-rāga-dveṣa-abhiniveśāḥ kleśāḥ. (II.3)
Avidya (Missverständnis der wahren Natur der Dinge), Asmita (Ich-bin-heit), Raga (Anhaftung), Dvesha (Abneigung) und Abhinivesha (Angst vor dem Tod) sind die fünf Kleshas (Ursachen des Leidens).
- heyam duḥkham anāgatam. (II.16)
Zukünftiges Leid kann definitiv beseitigt werden (durch Befreiung von den Kleshas, welche zum Leid führen).
- viveka-khyātir aviplavā hāna-upāyaḥ. (II.26)
Klare und deutliche (unbeeinträchtigte) Viveka (unterscheidende Erkenntnis) führt zur Freiheit.
- yoga-aṅga-anuṣṭhānād aśuddhi-kṣaye
jñāna-dīptir ā viveka-khyāteḥ. (II.28)
Die fleißige Praxis der verschiedenen Bestandteile yogischer Disziplin entfernt die inneren Unreinheiten und lässt die Fähigkeit zur unterscheidenden Erkenntnis aufleuchten.
- yama-niyama-āsana-prāṇāyāma-pratyāhāra
dhāraṇā-dhyāna-samādhayo 'ṣṭāv aṅgāni. (II.29)
Yama, Niyama, Asana, Pranayama, Pratyahara, Dharana, Dhyana und Samadhi sind die acht Komponenten der yogischen Disziplin.
|
|